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Alban Lafont – Frankreichs Antwort auf Donnarumma?

 Wer denkt, dass Gianluigi Donnarumma vom AC Mailand den Posten als bester Torwart der Welt in der Zukunft schon sicher hat, der hat weit gefehlt, denn einen unmittelbaren Konkurrenten hat er bereits. Dieser Konkurrent ist der 18-jährige Torhüter des FC Toulouse, Alban Lafont, welcher genauso wie Donnarumma sein Debüt für die Profis schon in sehr jungen Jahren gab. 

Mit 7 Jahren kam er mit seiner Familie aus seinem Geburtsland Burkina Faso nach Frankreich und begann dort erst richtig das Fußballspielen. Zunächst spielte er für die AS Lattoise, bevor er vom FC Toulouse entdeckt wurde und 2014 dorthin wechselte. Auf sein Debüt in der Ligue 1 für den FC Toulouse musste der U21-Nationalspieler Frankreichs allerdings nicht lange warten, denn dieses gab er bereits im Alter von nur 16 Jahren und 310 Tagen. Damit ist er der jüngste in der Ligue 1 eingesetzte Torhüter aller Zeiten. 

Starke Leistungen rufen Interessenten auf den Plan

Besonders ist es zudem, dass Toulouse vor diesem Spiel mit nur 9 Punkten aus 14 Spielen einen Horrorstart in die Saison hinlegte, man aber das Spiel gegen den OGC Nizza souverän gegentorlos gewann und er auch anschließend in seinem zweiten Spiel ohne Gegentor blieb. Letztendlich machte Lafont seine Sache so gut, sodass man ihn zum Stammkeeper beförderte. 

Aufgrund seiner folgenden guten Leistungen wurden natürlich auch größere Vereine auf den Plan gerufen und mittlerweile verfolgen auch einige große Klubs seine Entwicklung. Als besonders interessiert gelten hierbei die Gunners vom FC Arsenal London, welche angeblich sogar schon ein Angebot abgegeben haben sollen. Viele Experten sind sich indes einig, ihm steht eine große Zukunft bevor! Vergleiche mit dem ehemaligen Weltklassetorhüter Fabien Barthez werden ebenfalls immer lauter, denn dieser startete seine Karriere damals ebenfalls als noch sehr junger Spieler beim FC Toulouse. Seine ehemaligen Trainer sind ebenfalls voll des Lobes über das Ausnahmetalent. 

So prophezeit ihm sein ehemaliger U17-Nationaltrainer Bernard Diomède auch eine große Zukunft: „Er ist gut mit den Füßen. Er kann zwei oder drei Paraden kurz hintereinander machen und gefährliche Flanken aus der Luft fangen, auch wenn er das ganze Spiel über unbeschäftigt war. Das zeichnet meiner Meinung nach einen Weltklassetorhüter aus."

Stärken: Aber was genau macht den Rechtsfuß so begehrt und vor allem stark? Hervorzuheben ist als erstes, dass er schon in so jungen Jahren enorm ruhig und vollkommen abgeklärt agiert. Diese Ruhe strahlt er zudem auch auf seine Abwehrspieler vor ihm aus und gibt diesen so eine gewisse Sicherheit, was man von einem 18-Jährigen noch nicht unbedingt erwarten kann. 

Auch mit Druck scheint er überhaupt keine Probleme zu haben und schüttelt diesen anscheinend nach Belieben ab, was er auch im Abstiegskampf in seiner Debütsaison eindrucksvoll zeigte. Hierzu passt auch eine Aussage von ihm über sich selbst: „Ich bin von Natur aus ruhig und lasse mich nicht leicht ablenken. [Mein Debüt so jung zu geben] ist nicht das Ziel selbst. Ich muss weiter hart arbeiten, Spaß haben und trainieren." 

Reaktionsschnell mit starken Reflexen

Nun aber zu seinen weiteren Fähigkeiten, die seine Gegner zur Verzweiflung bringen. Hierbei stechen besonders zwei Fähigkeiten geradezu heraus. Die erste Fähigkeit ist, dass er enorm reaktionsschnell ist und über bemerkenswerte Reflexe verfügt, wodurch er in der Lage ist, innerhalb von nur weniger Zeit mehrere Schüsse zu parieren und erfolgreich abzuwehren. Auffallend ist dabei, dass er trotz seiner Größe von 1,93m auch blitzschnell am Boden und insgesamt recht beweglich ist. Letze Saison konnte er in der Ligue 1 starke 93 Bälle abwehren, was den viertbesten Wert in der gesamten Liga darstellte. 

Seine zweite große Stärke ist sein Verhalten im Eins gegen Eins mit den gegnerischen Angreifern. Eindrucksvoll ist an dieser Stelle sein Positionsspiel, denn durch dieses und seine Statur kann er sich vor dem Angreifer breit und damit den Winkel sehr schwer machen. Hinzu kommen jedoch noch weitere Stärken, denn Flanken fängt er auch aufgrund seiner Größe schon sehr sicher ab und fühlt sich in der Luft auch absolut wohl. 

Fokus, Konzentration und Antizipation

Nebenbei ist er für sein Alter nicht nur äußerst ruhig, sondern des Weiteren auch noch fokussiert und stets konzentriert, wodurch er mögliche Räume für Konter des Gegners auch frühzeitig erkennen und durch gut getimtes Herauslaufen auch die gespielten Steilpässe klären sowie die Situationen so letztendlich auch bereinigen kann. Sehr gefallen wird Trainern, die gerne ihr Spiel über Ballbesitz definieren, auch die Tatsache, dass er aufgrund seiner Vergangenheit als Feldspieler ebenso in der Lage ist, das Spiel durch sein Kurzpassspiel gut von hinten heraus aufzubauen.

Schwächen: Neben diesen ganzen Stärken besitzt auch er noch kleinere Baustellen, an denen er noch arbeiten sollte. Zwar pariert er wie bereits erwähnt sehr viele Schüsse, lässt sie aber noch zu oft gefährlich nach vorne abprallen, sodass die gegnerischen Angreifer so an den zweiten Ball kommen sowie vielleicht sogar davon profitieren und einen Treffer erzielen können. Deswegen sollte er dringend versuchen, die Schüsse in Zukunft nach außen abzuwehren oder sie, sofern es möglich ist, sogar festzuhalten. 

Gleichermaßen sehen wir noch Steigerungspotenzial in der Präzision seiner langen Bälle, denn diese finden noch zu selten seine Mitspieler. Ansonsten fehlt es ihm natürlich auch aufgrund seines Alters noch an Erfahrung, welche er aber in den nächsten Jahren mehr und mehr sammeln und so reifen wird. Besonders auf internationaler Ebene wird er dann ebenso zum Einsatz kommen und sich so weiterentwickeln.

Prognose: Lafont ist einer der Protagonisten für den Aufwärtstrend des FC Toulouse, denn seitdem er für den Verein aus dem Süden Frankreichs spielt, stabilisiert man sich langsam wieder und konnte in der abgelaufenen Saison wieder auf dem Mittelfeldrang 13 ins Ziel kommen, nachdem man im Jahr davor bis zuletzt gegen den Abstieg spielen musste. Wesentlich daran beteiligt ist er nicht nur durch seine Paraden, sondern vor allem durch die Ruhe, die er auf seine Vorderleute ausstrahlt. 

Aufgrund seiner schon jetzt herausragenden Qualitäten hält sein Trainer Pascal Dupraz große Stücke auf ihn und schenkt ihm Woche für Woche sein Vertrauen, welches er auch jedes Spiel zurückzahlt. Wegen diesen außergewöhnlichen Fähigkeiten und seinem ausgezeichneten Ruf als eines der größten Torwarttalente Europas verfolgen natürlich auch viele Topvereine seine Entwicklung. Ob jedoch zeitnah ein Wechsel für ihn infrage kommt, bleibt abzuwarten. Diese Saison wird er nun erst einmal weiter in der Ligue 1 auflaufen und dort weiter Erfahrungen sowie Spielpraxis sammeln können, um sich so optimal weiterentwickeln und zusammen mit seinem Trainer seine sehr wenigen Schwächen beheben zu können. 

Wir wünschen uns, dass er weiterhin hart an sich arbeitet und die nächsten Jahre noch in Frankreich bleibt, da er dort optimale Bedingungen und ein gewohntes Umfeld für seine Entwicklung besitzt. Ein zeitnaher Wechsel zu einem Topklub wäre jedenfalls unserer Meinung nach noch zu früh und gerade als so junger Spieler sollte man nicht zu voreilig den Sprung zu einem richtig großen Verein wagen. Abschließend kann man sagen, dass wir in ihm das Potenzial sehen, der große Konkurrent für Donnarumma als bester Torwart der Welt und die neue Nummer 1 der französischen Nationalmannschaft werden zu können. Um sein volles Potenzial später abrufen beziehungsweise entfalten zu können, muss er dafür jedoch dann irgendwann den Schritt zu einem absoluten Topklub wagen und sich dort auch beweisen.

Autor: Florian Först || Stand: 06.09.2017

 
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