Nächster Karriereschritt nach Salzburg
Ganze sechs Jahre spielte Adeyemi schließlich in Unterhaching. Besonders das familiäre Umfeld half ihm in seiner Entwicklung sehr. Doch im Sommer 2018 flatterte dann eine lukrative Offerte in die Büros des Klubs. Der österreichische Serienmeister Red Bull Salzburg hatte ein Auge auf den blitzschnellen Stürmer geworfen, auch weitere Top-Klubs standen Schlange.
Am liebsten wäre Adeyemi zu dieser Zeit tatsächlich in Unterhaching geblieben, doch am Ende entschied wie so oft das Geld. Die SpVgg Unterhaching konnte das Angebot aus Salzburg nicht ausschlagen, dank des Fördervertrages war man sogar in der Lage, die Ablösesumme selbst zu verhandeln. Entsprechend holte man das Maximum aus dem Deal heraus und für Adeyemi führte der Weg nun in die ausgezeichnete Jugendabteilung der Österreicher.
Die Anfangszeit in Österreich gestaltete sich zunächst einmal schwierig. Besonders die Kombination aus Profifußball und Schule war äußerst anstrengend für den Teenager. Kein Wunder, denn selten ist ein Wechsel verbunden mit einem neuen Umfeld, einer neuen Mannschaft und einer höheren Intensität in Spielen für eine jungen Spieler leicht.
„Ich hatte ein bisschen Schiss davor, die Heimat zu verlassen, aber war auch glücklich, den nächsten Schritt zu machen. Mir war wichtig, dass ich mich nicht so weit von zu Hause entferne. Von München nach Salzburg sind es ja nur anderthalb Stunden. Deswegen hat das super gepasst.” (Karim Adeyemi)
Leistungsexplosion & Nationalmannschaftsdebüt
Allerdings schien es ihm in der Folgezeit nicht allzu schwer zu sein, sich in Salzburg zurechtzufinden. Seine Entwicklung schritt beängstigend schnell voran, wodurch er immer mehr mediale Präsenz auf sich zog. Bereits in der zweiten Saison in Österreich kam er zu ersten Einsätzen bei Red Bull Salzburg in der Bundesliga, auch die Fritz-Walter-Medaille in Gold konnte sich Adeyemi in 2019 sichern. Eine der größten Auszeichnungen für deutsche Nachwuchsfußballer.
Der endgültige Durchbruch folgte dann in der Spielzeit 2020/21. Hier gelangen ihm insgesamt in allen Wettbewerben stolze 21 Torbeteiligungen, ein Wahnsinnswert für einen noch so jungen Spieler. Nach diversen Titeln in Österreich und einer weiteren Leistungsexplosion mit starken Partien in der Champions League in dieser Spielzeit folgte im September letzten Jahres auch sein Debüt in der Nationalmannschaft.
Im Heimspiel der DFB-Elf gegen Armenien wechselte Hansi Flick den Youngster in der 72. Minute ein und Adeyemi krönte sein Debüt direkt mit seinem ersten Treffer. Sowohl der Angreifer selbst als auch Förderer Manfred Schwabl waren nach der Partie unfassbar stolz.
„Ich bin unglaublich stolz auf Karim. Dass er reinkommt und das Tor erzielt ist eine absolut geile Geschichte. Das ist eigentlich wie ein Märchen!“ (Manfred Schwabl, Präsident SpVgg Unterhaching)
Training mit Vorbild Gnabry
Für Adeyemi wurde nun einer seiner größten Träume war. Zuvor hatte er noch gezweifelt und soll nach seiner Nominierung sichtlich nervös gewesen sein, ob er mit den Stars des Teams um Kimmich und Co. mithalten kann. Spätestens mit Betreten des Platzes war diese Nervosität verschwunden und besonders die gemeinsamen Trainingseinheiten mit seinem Vorbild Serge Gnabry waren für Adeyemi ein absolutes Highlight.
Stärken: Möglicherweise wurde es in diesem Scoutingbericht schon das eine oder andere Mal beiläufig erwähnt, trotzdem muss es an dieser Stelle nochmals deutlich betont werden. Die wohl größte Stärke, gleichzeitig aber auch offensichtlichste, ist Adeyemis extreme Geschwindigkeit.
Besonders auf den ersten Metern ist Adeyemi blitzschnell, beschleunigt enorm und legt damit eine herausragende Explosivität an den Tag. Auf den ersten 30 Metern läuft er dabei stolze 3,6 Sekunden, ein absolut atemberaubender Wert für einen Fußballspieler. Kein Wunder, dass hier auch Vergleiche mit Raketen wie Kylian Mbappé oder Pierre-Emerick Aubameyang gesucht werden.
Generell ist Adeyemi ein Spieler mit sehr viel Zug zum gegnerischen Tor, ganz wie es sich für einen Angreifer gehört. Spielt er als alleiniger Stürmer, positioniert er sich gerne tief, schafft Räume für seine Mitspieler und versucht zwischen den Abwehrspielern in aussichtsreiche Lücken zu starten. Doch auch auf den Flügeln ist Adeyemi hin und wieder zu finden, vor allem wenn er noch einen weiteren Mittelstürmer an seiner Seite hat.
Eiskalter Abschluss
Eine weitere Paradedisziplin ist aber auch das Positionsspiel im gegnerischen Strafraum. Hier fühlt er sich sichtlich wohl, weiß sich immer wieder durch gute Laufwege Luft zu verschaffen und zeigt eindrucksvoll seinen Torinstinkt. Immer wieder taucht Adeyemi genau da auf, wo er aussichtsreich zum Abschluss kommen kann. Oftmals startet der Linksfuß zum genau richtigen Zeitpunkt in den vollkommen richtigen Raum und kommt zum Abschluss.
Für das gegnerische Team gilt es genau das auf jeden Fall zu verhindern. Denn kommt Adeyemi im Strafraum zum Abschluss, landen diese nicht nur überwiegend auf dem Tor, sondern oftmals auch im Tor. Nerven zeigt der Youngster hier nur selten, meist ist sein Abschluss eiskalt. In ganz Europa zählt er daher aktuell zu den effizientesten Stürmern überhaupt, viele Chancen benötigt er definitiv nicht.
„Karim ist extrem schnell, leichtfüßig und nur schwer zu fassen. Dazu ist er sehr torgefährlich und hat nicht nur gegen Ende der vergangenen Saison, sondern vor allem auch im aktuellen Spieljahr gezeigt, dass er auf einem super Weg ist." (Christoph Freund, Sportdirektor RB Salzburg)
Zu guter Letzt soll aber auch das Defensivverhalten von Adeyemi nicht unerwähnt bleiben. Hier kommt die RB-Schule bestehend aus hohem und aggressivem Pressing zu trage, für das er sich ebenfalls nicht zu schade ist. Besonders mit seinem Tempo kann er die Verteidiger früh schwer unter Druck setzen und den einen oder anderen Fehler erzwingen.
Prognose: Die Anlagen von Karim Adeyemi sind ohne Zweifel absolut vielversprechend und wie gemacht für den modernen Fußball. Mit seiner Geschwindigkeit sowie seinen Fähigkeiten im Abschluss sowie Dribbling kann er ein wichtiger Baustein in der Zukunft des DFB-Teams werden und ohne Frage zu einem Top-Spieler von europäischem Format reifen.